Singakademie Gera e.V.

Singakademie Gera e.V.

Stille durchzieht das Kirchenschiff der Johanniskirche, nur die Amseln sind zu hören an diesem sonnigen Abend. Soeben ist der letzte Ton des Schlusschorals “Ach Herr, lass dein lieb Engelein” der Johannispassion von Johann Sebastian Bach verklungen und eine große Ergriffenheit macht sich breit. Die Mühen langer, anstrengender Proben inklusive zweier Probensamstage wurden belohnt durch eine sehr gelungene, emotionale Aufführung unter der Leitung von Kantor Martin Hesse. “Dieses Werk ist umfangreicher als beispielsweise das Weihnachtsoratorium. Der Chor ist Teil der Handlung und wird im Verlauf durch viele Einwürfe einbezogen, die Wut, Spott und Hohn ausdrücken. Dagegen zeigen die Choräle oft einen persönlichen Blick auf das Geschehen. Die dramatische und von Bach sehr emotional vertonte Passionsgeschichte setzt hohe Ansprüche an die Chorarbeit.”, so Kantor Martin Hesse. Diese wirklich anspruchsvollen Choräle und Chorusse haben uns in den Chorproben so manches Mal zur Verzweiflung gebracht und auch Benjamin Stielau, unser Chorleiter, hatte, wie er uns gestand, so manchen Zweifel, ob die Aufführung wohl klappt. Und ja, die ein oder andere Stelle war noch unsicher, hat gewackelt. Aber offenbar hat das Publikum davon nichts gemerkt und so soll es auch sein. Ein derartig großes Werk aufzuführen, ist für einen Laienchor eine gewaltige Herausforderung und, wie nicht nur ich denke, kaum ohne Fehler machbar. Umso mehr freut uns das Lob von Herrn Stielau, der meinte, dass das wohl “nicht der letzte Bach gewesen ist”. Dann haben wir wohl vieles richtig gemacht. Auch jetzt, drei Tage später, bin zumindest ich noch erfüllt von der Musik und habe jede Menge “Ohrwürmer”.
Das Barockorchester Capella Jenensis begleitete die Aufführung unter anderem mit Laute, Kontrafagott (fast sechs Meter lang, ein richtiger Hingucker), Viola da gamba, Viola d’amore und verschiedenen Oboen. Solisten waren Johanna Ihrig (Sopran), die dankenswerter Weise für die erkrankte Friedericke Beykirch einsprang, Dorothea Zimmermann (Alt), Peter Strickrodt (Bass) und Claus Straßner (Bass).

Die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Chöre Heinrich-Schütz-Chor und Singakademie Gera mit Benjamin Stielau als musikalischem Leiter der Singakademie und Kantor Martin Hesse, der den Heinrich-Schütz-Chor leitet findet mit der Johannispassion 2025 seinen vorläufigen Höhepunkt. Und wir sind sicher, dass wir auch weiterhin solche Werke häufig gemeinsam aufführen wollen.


Bilder: Wolfgang Hesse