Singakademie Gera e.V.

Singakademie Gera e.V.

05.11.2017

PROBENWOCHENENDE VOM 3. - 5.11.2017

Man sagt immer, für einen Musiker sind Konzerte das Salz in der Suppe des täglichen (oder in unserem Falle wöchentlichen) Einerlei. Nun, das stimmt natürlich, alle Arbeit zielt ja darauf hin. Aber nur mit Salz ist die Suppe auch nicht so lecker, da braucht’s auch noch andere Würze. Und das ist für einen Laienchor ein Wochenend-Probenlager. Das bedeutet viel Arbeit, klar, aber auch jede Menge Spaß.
Um unser Konzert am 14. Januar vorzubereiten, haben wir uns am vergangenen Freitagabend auf den Weg in den Waldpark Grünheide gemacht. Dieses “Kinder- und Jugend-Erholungszentrum” gehört zur Gemeinde Auerbach im Vogtland und hat uns bis einschließlich Sonntagmittag beherbergt und mal wieder Ferienlager-Feeling verschafft. Ich persönlich finde es zwar anstrengend, aber auch ziemlich lustig, mal für ein paar Nächte mit netten Leuten in einem Mehrbettzimmer zu übernachten (Doppelstockbetten – das ist für den ein oder anderen doch schon eine Herausforderung!). Duschen und Toiletten über den Gang – wie gesagt, Ferienlager eben. Probenort war ein großer Raum über dem Speisesaal, wo offenbar in den Ferienzeiten die Disko stattfindet. Jetzt war da ganz andere Musik zu hören. Nämlich Heinrich von Herzogenbergs Weihnachtsoratorium “Die Geburt Christi”. Gemeinsam mit dem Heinrich-Schütz-Chor Gera, dem Mädchenchor des Goethe-Gymnasium/Rutheneums Gera sowie der Vogtlandphilharmonie Greiz-Reichenbach wollen wir dieses selten gespielte Werk am 14. Januar 2018, 19.00 Uhr in der Johannes-Kirche in Gera aufführen. Und bis dahin war und ist noch viel Arbeit nötig. Aber ich denke, am vergangenen Wochenende haben wir viel geschafft.
Die erste Probe am Freitag leitete Kantor Martin Hesse, Chorleiter des Heinrich-Schütz-Chores. Mit für uns ungewohnten Einsing-Übungen waren gleich mal “Grips und Merks” gefragt, Konzentration schon zu Beginn. Bis 21.30 Uhr wurden die Stücke des dritten Teils, den wir bisher noch nicht so gut kannten, geprobt. Besonders der Schlusschor hat es in sich – hier teilen sich die Chöre, sodass 8 Stimmen und zusätzlich der Mädchenchor den fulminanten Schlusschor bilden. Da musste ganz schön gefeilt werden. Die Damen des Soprans des Schützchores hatten es wirklich nicht leicht – nur zu fünft mussten sie die schwierigen (und vor allem hohen) Passagen meistern. Und auch der Tenor musste Schwerstarbeit leisten und seinen Part solistisch singen. Hut ab! Das war eine ordentliche Leistung. Nach der Probe saßen wir noch etwas zusammen – Bier und Wein und Süßes und Salziges war genug vorhanden für einen netten Abend.
Am Samstag ging es um 9.00 Uhr los – da musste erstmal wieder die Stimme in Schwung gebracht werden. Diesmal begann Herr Stielau mit der Probe, so hatte unser Chor den Vorteil, die Stimmübungen schon zu kennen. Dann ging es los und schon in der ersten Nummer entspann sich folgender Dialog: (Die Tenöre sollen singen, es singt aber nur Herr Hesse, der in diesem Teil die Tenöre unterstützt hat). Hr. Stielau: “Bitte alle Tenöre; alle, die im Konzert mitsingen!” Hr. Hesse: “Vielleicht beruhigt es mich, wenn ich mitsinge.” Hr. Stielau: “Vielleicht beruhigt es mich auch!”
Es gab also immer mal wieder was zu lachen, sei es, weil die Soprane wie Zahnarztbohrer klingen, die 11 Bässe plötzlich 11 Stimmen singen oder gleich ganz die Sopranstimme (“Männer, sind Sie Sopran oder Alt? Soll ich nachgucken?”) oder man am besten mit einem Auge zum Dirigenten, mit dem anderen auf die Noten gucken können müsste (das Phänomen nennt sich “dissoziatives Höhenschielen”, wie mir eine Chorkollegin sagte und was einen Lachanfall auslöste). Bis zum Mittagessen wurde so geprobt, teilweise in Registerproben, teilweise gemeinsam. Nach dem Mittagessen war Zeit für einen Mittagsschlaf oder, bei dem schönen Wetter, für einen Spaziergang in die hübsche Umgebung. Und weiter ging’s, mit Kaffeepause und Abendbrot bis 21.00 Uhr. Uff. Insgesamt 8 Stunden Singen – ein ganzer Arbeitstag also. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Am Abend gab es wieder eine sehr gesellige Runde, es wurde getanzt und geschwatzt und gelacht. Bis auch die letzten gegen eins in die Betten fielen.
Glücklicherweise durften wir am Sonntagmorgen ausschlafen – die Probe begann erst um 10 Uhr. Und da musste zuerst mal die Müdigkeit und der lange Abend aus der Kehle getrieben werden, es klang zu Beginn doch recht matt. Aber der Durchlauf klappte, bis auf einige kleine Stolperstellen, schon ganz gut. Und die werden in den kommenden Wochen noch begradigt, sodass wir am 14. Januar ein richtig schönes Konzert singen werden.
Jetzt gibt es für uns noch ein kleines Adventskonzert vorzubereiten. Dieses soll am 8. Dezember, 19.30 Uhr in der Kirche in Gera-Zwötzen stattfinden. Da haben wir schöne Weihnachtslieder im Programm, bekannte und weniger bekannte, und freuen uns auch hier über viele Zuhörer.